Was ist der Black Friday?
In den USA bezeichnet der Black Friday den Freitag nach dem staatlichen Feiertag Thanksgiving. Seit den frühen Fünfzigern nutzen viele Amerikaner diesen Tag als Brückentag, an dem sie beginnen, ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Die Händler witterten schon damals das große Geschäft und versuchen seitdem mit Rabattaktionen die vielen kauffreudigen Kunden für sich zu gewinnen. Die Menschenmassen in den Einkaufsstraßen haben wohl auch zur Entstehung des Begriffs Black Friday beigetragen. So besagt eine Theorie, dass Polizisten aus Philadelphia 1966 die Menschen nur noch als eine schwarze Masse wahrnahmen, und dem Tag folglich diesen Namen verpassten.
Anfang der 2000er hielt der Black Friday auch in Deutschland Einzug und wird seitdem als offizieller Marketingbegriff verwendet. 2010 kam dann noch der Cyber-Monday dazu, der den Start des Weihnachtsverkaufs in Online-Shops kennzeichnet.
Übrigens: Der Black Friday sollte nicht mit dem Black Thursday bzw. dem Schwarzen Freitag verwechselt werden, der sich auf den bis heute größten Börsencrash im Oktober 1929 bezieht. Der Crash, der an einem Donnerstag an der New Yorker Börse stattfand, löste eine weltweite Wirtschaftskrise aus. Durch die Zeitverschiebung, waren die Auswirkungen in Europa dann erst am Freitag spürbar – am besagten schwarzen Freitag.
Kritik am Black Friday
Sale hier, Rabatt da. Für viele lässt der Black Friday das Herz höher schlagen, schließlich kann man günstig einkaufen und beim jährlichen Weihnachtseinkauf ordentlich Geld sparen. Schaut man jedoch genauer hin, hat der von vielen so gehypte Tag auch einige Schattenseiten…
Die Tricks der Händler
Um die Kunden in ihre Geschäfte zu locken, wenden die Händler am Black Friday häufig Tricks an. So beziehen viele Hersteller ihre Rabatte z. B. auf die wesentlich höher angesetzte UVP (Unverbindliche Preisempfehlung) anstatt auf den Preis, den sie tatsächlich kassieren. Rabatte wirken dadurch deutlich höher, als sie in Wirklichkeit sind. Im Durchschnitt bleibt der Preis bei den meisten Produkten trotz Reduzierung aber gleich, wie u. a. eine Untersuchung des Vergleichsportals Netzsieger zeigt.
Besonders dreist: Bei manchen Produkten wird der Preis sogar kurz vor dem Black Friday angehoben, um dann mit “großzügigen” Rabatten dem Kunden den vorherigen Normalpreis anbieten zu können. In jedem Fall, lohnt es sich also genau hinzuschauen und Preise vor einem Kauf zu vergleichen.
Ein weiterer Trick der bei Händlern besonders am Black Friday beliebt ist, ist es, den Kunden unter Zeitdruck zu setzen. Mit Angaben wie “Das Angebot ist nur noch 12 Stunden verfügbar” oder “Nur noch 14 Stück auf Lager” werden Kunden eher zu einem Kauf verleitet, weil dies die vermeintlich letzte Chance ist, die sie auf keinen Fall verpassen dürfen.
Förderung von unnötigem Konsum
Von Jahr zu Jahr kann am Black Friday und Cyber Monday ein weiterer Anstieg des Konsums beobachtet werden – noch bevor das jährliche Weihnachtsgeschäft seinen Höhepunkt erreicht. Durch die Ausdehnung des Black Fridays auf das Black Weekend oder sogar die sogenannten Black Weeks wird der die konsumstarke Phase nochmal ausgeweitet. Was den Händlern Umsätze in Rekordhöhe beschert.
Die Rabattaktionen erfüllen also ihren Zweck: Die Kunden kaufen, und zwar VIEL. Es wird das Bedürfnis nach einem Produkt erzeugt, dass vorher gar nicht da war. Unüberlegte Spontankäufe sind dabei häufig die Folge. Die Frage, die sich viele im Rabattrausch nicht stellen, ist: Brauche ich das wirklich? Natürlich gibt es auch Leute, die den Black Friday nutzen, um gezielt ein lang ersehntes Produkt günstiger kaufen zu können. In der Realität gehen aber die wenigsten Kunden tatsächlich nur mit dem Artikel nach Hause, den sie ursprünglich wollten.
Gerade elektronische Geräte werden am Black Friday stark beworben. Ob Smartphone, Laptop oder Playstation: Bei reduzierten Preise schlagen die Kunden häufig zu. Das alte Gerät, was in der Regel noch gut funktioniert, wandert dann häufig in den Keller oder wird unsachgemäß entsorgt. Hinsichtlich immer größer werdender Berge an Elektroschrott ist das eigentlich ein Unding! Der nachhaltige Umgang mit elektronischen Geräten wird am Black Friday also nicht unbedingt gefördert…
Ausbeutung von Mensch und Umwelt
Die negativen Folgen, die unser Konsumverhalten auf die Umwelt, aber auch auf andere Menschen hat, sind enorm. So steigern massenhafte Online-Bestellungen nicht nur die Menge an Verpackungsmüll, sondern vergrößern auch unseren CO2-Abdruck durch den Versand. Hinzu kommt dann noch der viel zu häufige Rückversand von unüberlegten Fehlkäufen. Auch wenn gekaufte Produkte ungenutzt in der Ecke liegen, ist das ein Paradebeispiel von Ressourcenverschwendung, das wir uns in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr leisten wollen sollten.
Auch Menschen, die in Einzelhandel und Logistik arbeiten, kommen in den Tagen an und um Black Friday häufig an ihre Grenzen. Unbezahlte Überstunden sind keine Seltenheit. So stand z. B. der Versandriese Amazon, der jährlich einen Milliarden hohen Umsatz macht, schon häufig in der Kritik für schlechte Arbeitsbedingungen. Dennoch scheint für viele die schnelle Befriedigung der oft künstlich erzeugten Kaufbedürfnisse immer noch wichtiger zu sein, als ethisch und ökologisch verantwortungsvoller Einkauf. Dabei haben wir es als Konsumenten mit unserem Verhalten und Geld in der Hand, wen wir mit unserem Kauf unterstützen wollen.
Konsum macht NICHT glücklich
Es wurde bereits wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Belohnungszentrum in unserem Gehirn auf Rabatte reagiert. Macht man ein Schnäppchen, löst das also ein kurzzeitiges Hochgefühl aus. Kein Wunder also, dass Shopping für viele zum spaßigen Zeitvertreib geworden ist, mit dem man sich einen kleinen Endorphin-Schub holen kann.
Dass dieser nicht lange hält, ist allerdings auch kein Geheimnis mehr. Der Anfängliche Freudentaumel über ein ergattertes Schnäppchen kann sogar schnell ins Negative umschlagen, wie eine Greenpeace-Studie zeigt. Schuldgefühle und innere Leere werden dann oft durch weiteren Konsum kompensiert – ein Teufelskreis. Vielleicht sollten wir uns deshalb öfter vor Augen führen, dass Konsum nicht glücklich macht. Und dass es den meisten Unternehmen eben nicht darum geht, dass WIR viel Geld sparen, sondern dass SIE ihre Umsätze steigern.
Alternative Wege
Sind wir uns über die Schattenseiten des Black Friday im Klaren, können wir viel bewusster handeln und zielgerichteter einkaufen. Dasselbe gilt natürlich auch für den Cyber Monday, die Vorweihnachtszeit und Shopping generell. Erste Gegenbewegungen sind z. B. der Green Sunday oder Buyback Friday.
Hier noch ein paar Anregungen, für ein nachhaltigeres Weihnachtsshopping:
- Beschränke dich auf ein Geschenk pro Person, und mache dir rechtzeitig Gedanken, was du wem schenken willst.
In einem anderen Blogartikel von uns haben wir dir ein paar Geschenkideen für Hobby-Bastler zusammengestellt. - Schenke statt materiellen lieber immaterielle Dinge, wie einen gemeinsamen Ausflug, einen Theaterbesuch etc.
So verbringst du nicht nur Zeit mit deinen Liebsten, sondern hast danach auch noch eine schöne Erinnerung. - Mache deine eigenen Geschenke. DIY-Kerzen, Kekse oder eine schöne selbst gestaltete Weihnachtskarte sind viel individueller und persönlicher als ein gekaufter Gegenstand. So kannst du deine Wertschätzung durch die investierte Zeit zeigen.