Mit ihren neuesten Updates haben die großen Betriebssysteme iOS und Android den Dark Mode integriert. Immer mehr Apps folgen dem Beispiel und bieten optional ein abgedunkeltes Design an. Dies sorgt dafür, die Akkulaufzeit zu optimieren und die Augen zu schonen. Wir haben uns angeschaut, ob das Design hält, was es verspricht.
Was ist der Dark Mode eigentlich?
Wir alle kennen die typischen Bildschirmeinstellungen: dunkle Schrift auf weißem Grund. Das gilt für Smartphones genauso wie für Tablets und PCs. Seit einer Weile gibt es eine neue Philosophie: den Dark Mode. Dabei soll der Weißanteil drastisch reduziert werden, um Strom zu sparen und die Augen zu schonen. Um das zu schaffen, werden im Dunkelmodus die Farben umgekehrt. Alles was hell ist, wird dunkel. Alles was dunkel ist, wird hell.
Aktivierst du den Dark Mode direkt bei deinem Betriebssystem – iOS und Android bieten beide die Möglichkeit – werden die systemseitigen Apps angepasst. Dies beeinflusst also beispielsweise das Menü im Internetbrowser, die Telefon App und deine Oberfläche an sich. Auf andere Apps oder systemfremde Inhalte hat der Dark Mode allerdings keinen Einfluss. Das merkst du vor allem beim Surfen im Web. Da die Websites sich nicht automatisch anpassen, bekommst du hier eine Mischung aus dunklem Menü und dem üblichen, meist klassisch hellem Bild der Website.
Immer mehr Apps stellen sich mittlerweile auf den Trend ein und bieten in ihren Einstellungen einen Dark Mode an. Den größten Hype darum hatte wahrscheinlich WhatsApp. Die Nutzer haben die Einstellung lange gefordert – und Anfang 2020 bekommen.
Hält der Dark Mode wirklich, was er verspricht?
Schont das dunkle Design den Akku?
Der größte Vorteil, der mit der abgedunkelten Einstellung kommt, soll der Akkuverbrauch sein. Weniger helle Elemente = geringerer Akkuverbrauch? Ganz so einfach ist die Rechnung nicht. Denn der Dunkelmodus hat nur auf bestimmte Bildschirm-Technologien einen positiven Effekt: OLEDs.
Hintergrund ist folgender: Bei einem OLE-Display leuchtet jeder Pixel für sich. Das bedeutet, dass eine dunkle Stelle weniger Hintergrundbeleuchtung benötigt als eine helle. Ist die größte Fläche deines Bildschirms dunkel, müssen also weniger Pixel beleuchtet werden. Folglich wird auch weniger Energie verbraucht. Dein Akku hält dank Dark Mode wirklich länger. Aber: Bei einem LCD wird das komplette Display beleuchtet – egal, welche Farbe der Bildschirm wiedergibt. Hier hast du also keine Vorteile mit der Einstellung. Da OLED eine teurere, da komplexere, Bildschirm-Technologie ist, finden sich in den meisten Smartphones aktuell noch LCDs.
Hat der Dunkelmodus einen positiven Effekt auf die Augengesundheit?
Nutzt du dein Handy abends oder in dunklen Räumen, kann der Dark Mode für deine Augen tatsächlich angenehmer sein. Das Dunkle blendet weniger als ein hell ausgeleuchteter Bildschirm. Den Effekt kennst du vielleicht bei Navigationsgeräten im Auto: Diese dunkeln sich bei Abenddämmerung ab, um den Fahrer nicht zu blenden. Allerdings gibt es noch keine Studie, die einen positiven Effekt auf deine Sehfähigkeit belegt. Bezieht man sich auf die Arbeiten am Bildschirm, hat die Nähe zum Monitor einen größeren Einfluss auf deine Augengesundheit: Ist dein Auge auf Dauer zu nah am Bildschirm, kannst du kurzsichtig werden.
Drei Gründe dafür – und drei dagegen
Pro
- Display blendet weniger
- Bei OLED-Bildschirmen akkuschonend
- Neues Design, das elegant und zurückhaltend wirkt und für frischen Wind sorgt
Contra
- Bei starker Sonneneinstrahlung schwierig
- Wissenschaftliche Auswirkungen nicht bestätigt
- Keine umfassende Verbreitung, dadurch ein ständiger Mix aus hellen und dunklen Designs
Fazit zum Dark Mode
Vor allem der aktuelle Mix aus Hell und Dunkel sowie die Probleme bei starker Sonneneinstrahlung machen den Dark Mode unserer Meinung nach aktuell noch zu einer Modeerscheinung.
Allerdings ziehen immer mehr Apps nach, sodass man hier wahrscheinlich schnell ein einheitliches Gesamtbild erzielen kann, wenn man alle Apps auf den Dunkelmodus umstellt. Bei einigen Android-Handys, wie dem Google Pixel 4, kannst du den Dark Mode außerdem ab einem gewissen Zeitpunkt – beispielsweise ab 20 Uhr – aktivieren. So kannst du die positiven Effekte auf den Akkuverbrauch nutzen (das Pixel 4 nutzt einen OLED-Bildschirm), ohne tagsüber im Sonnenlicht Probleme zu bekommen.
Ob du den Dark Mode wirklich nutzen solltest, hängt vor allem von subjektiven Faktoren ab: Welches Handy nutzt du? Und gefällt dir das Design überhaupt? Und diese Fragen kannst nur du beantworten.
Du willst den Dark Mode mal ausprobieren? So kannst du ihn nutzen
Anleitung für iOS
Apples Dunkelmodus gibt es seit der iOS Version 13. Um ihn zu aktivieren, gehst du wie folgt vor:
Einstellungen > Anzeige & Helligkeit > Erscheinungsbild > Auswahl zwischen Hell & Dunkel
Anleitung für Android
Der Dark Mode für Android ist ab der Version 10 verfügbar. Stelle ihn wie folgt ein:
Einstellungen > Anzeige > Einstellungen für Dark Mode > Auswahl zwischen Hell & Dunkel
Bei Samsung Smartphones kannst du das abgedunkelte Design nicht aktivieren, wenn du ein Galaxy Theme nutzt.
Anleitung für Whats App
Um den Dark Mode bei Whats App zu nutzen, gehst du wie folgt vor:
Einstellungen > Chats > Design
Die Einstellung hat keine Auswirkungen auf die individuell eingestellten Hintergründe. Nutzt du also helle Bilder als Chat-Hintergrund bei deinen Kontakten, solltest du diese eventuell ebenso austauschen, um das volle Potenzial vom Dunkelmodus nutzen zu können.