Datenschutz-Tipps für dein Android Handy

Welche Apps & Einstellungen greifen auf deine Daten zurück? Und sind diese wichtig für dich? Wir geben dir eine Entscheidungshilfe, um den bewussten Umgang mit deinen Daten zu fördern, ohne dass du viel Zeit investieren musst.

Datenschutz geht uns alle an, nicht nur zum Safer Internet Day, der jährlich im Februar stattfindet. Jeder hat dazu eine eigene Meinung. Manche möchten so wenig wie möglich im Internet preisgeben, andere haben sich bisher kaum Gedanken dazu gemacht.

Über das Google-Konto siehst du die meisten deiner Einstellungen auf einem Blick und kannst diese direkt dort verwalten. Die Einstellungen sind kategorisiert nach Persönliche Daten, Daten & Personalisierung, Sicherheit, Kontakte & Teilen, Zahlungen & Abos. Willst du deine Privatsphäre-Einstellungen einmal von Grund auf hinterfragen? Dann macht es Sinn, sich mit genügend Zeit durch dieses Menü klicken und detailliert zu erfahren, was Google mit den Daten macht.
Wenn du nicht so viel Zeit investieren willst, bieten wir dir mit diesem Blogartikel einen ersten Überblick: Welche Einstellungen greifen überhaupt auf deine Daten zurück? Und sind diese trotzdem wichtig für dich? Wir geben dir eine Entscheidungshilfe, um den bewussten Umgang mit deinen Daten zu fördern, ohne dass du viel Zeit investieren musst. Entscheide selbst, welche Funktionen dir wichtig sind und worauf du zukünftig zum Wohle deiner Privatsphäre verzichten kannst.

Die wichtigsten Tipps haben wir dir im Video zusammengefasst:

Standort

Was bringt dir die Funktion?

Aktivierst du die Standort-Funktion, können Google und App-Anbieter deinen Geräte-Standort speichern und für ortsabhängige Dienste nutzen. Diese Infos werden beispielsweise verwendet, um Verkehrsvorhersagen zu treffen oder dir bessere Suchergebnisse zu liefern. Zusätzlich wird dein Verlauf aufgezeichnet. Daraus kann Google beispielsweise ein Foto-Album deines letzten Urlaubs erstellen. Den Standortverlauf kannst du über Google nachvollziehen und verwalten. 

Warum kannst du darauf verzichten?

Die personalisierten Inhalte, die du dank der Standortfreigabe erhältst, können ziemlich nützlich sein. Nichtsdestotrotz können die Daten auch für Werbe- und Analysezwecke genutzt werden. Zusätzlich verbraucht dein Handy bei aktivierter Standort-Funktion mehr Strom. Der Notfall-Standortdienst, bei dem deine Position bei einem Notruf an die Ersthelfer übermittelt wird, funktioniert übrigens auch unabhängig von der aktivierten Funktion.

Wie kannst du die Standort-Funktion deaktivieren?

Willst du die Freigabe komplett ausschalten, findest du den Regler im Einstellungsmenü unter Standort. Alternativ kannst du auch auf App-Basis entscheiden, ob du die Standortfreigabe deaktivieren möchtest oder sie dir im Alltag nützt. Gehe dazu ins Einstellungsmenü > Standort > Berechtigungen. Hier sind alle Apps aufgeführt, die entweder:

  • immer auf deinen Standort zugreifen
  • nur bei Nutzung deine Position verwenden oder
  • bei denen du den Zugriff bereits verweigert hast

Zusätzlich findest du in diesem Menü weitere google-bezogenene Standortdienste: Bei der Standortfreigabe kannst du nachvollziehen, ob du deinen Echtzeitstandort für einen Kontakt von dir freigegeben hast. Willst du, dass Google deinen Standort lediglich durch GPS, nicht aber durch andere Quellen wie WLAN und Mobilfunknetze bestimmt, kannst du das unter Standortgenauigkeit einstellen. Hier findest du außerdem noch einmal den Punkt Standortverlauf.

Personalisierte Werbung

Was bringt dir die Funktion?

Hast du diese Funktion aktiviert, werden dir in Apps und beim Surfen auf dich abgestimmte Anzeigen ausgesteuert. Die Basis für diese personalisierte Werbung ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, wie beispielsweise dein Surfverhalten, installierte Apps und frühere Interaktion mit Werbeanzeigen. Mit deinem Google-Konto erhältst du eine persönliche Werbe-ID. Dadurch bekommst du mehr Kontrolle über die Datennutzung, da du die ID jederzeit zurücksetzen kannst. 

Warum kannst du darauf verzichten?

Eines müssen wir vorwegnehmen: Werbeanzeigen werden dir immer ausgespielt – unabhängig davon, ob du die personalisierte Werbung aktiviert hast oder nicht. Was du mit deinem Handy machst und was du suchst, musst du aber nicht für jedermann transparent offenlegen. Personalisierte Werbung ist etwas, worauf du verzichten kannst – zum Wohle deiner Privatsphäre.

Wie kannst du personalisierte Werbung deaktivieren?

Gehe in dein Einstellungsmenü zum Punkt Google und klicke dann Werbung. Alternativ kannst du diesen Punkt auch im Einstellungsmenü unter Datenschutz finden.
Hier kannst du die personalisierte Werbung mit einem Klick deaktivieren. Zusätzlich siehst du im Menü auch deine Werbe-ID und hast die Möglichkeit, diese zurückzusetzen. Mit diesem Schritt machst du es den Werbetreibenden inklusive Google schwieriger, ein Profil von dir zu erstellen. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt sogar, die Werbe-ID regelmäßig zurückzusetzen.

App-Berechtigungen

Was bringt dir die Funktion?

Hast du eine neue App installiert, musst du beim ersten Öffnen zunächst einige Zugriffsberechtigungen erlauben, ehe du sie nutzen kannst. Damit du eine Apps in vollem Umfang nutzen kannst, sind manche Zugriffe obligatorisch. Ein QR-Code-Scanner wird dir ohne Kamerazugang nicht viel bringen.

Warum kannst du darauf verzichten?

App-Entwickler können selbst definieren, welche Zugriffsberechtigungen sie abfragen. Einige Zugriffe werden gebraucht, damit die App überhaupt funktionieren kann. Teilweise geht es den Entwicklern aber nur ums Datensammeln – hinterfragst du die Zugriffe, hat das also nichts mit Verzicht zu tun. Es ist sinnvoll, einmal bewusst zu prüfen, ob die App den Zugriff wirklich braucht, um richtig zu laufen, oder ob mehr dahinter steckt.

Wo kannst du App-Berechtigugnen einschränken?

Du kannst die Zugriffsrechte auf App-Ebene regeln. Gehe dazu in die Einstellungen unter Apps (eventuell auch “Anwendungen”) – hier findest du all deine installierten Apps aufgelistet. Klickst du auf eine der Anwendungen, kannst du genau nachvollziehen, auf welche Funktionen zugegriffen wird und wo du bereits bei der Installation den Zugriff verweigert hast.

Nutzung & Diagnose

Was bringt dir die Funktion?

Zur Verbesserung von Android werden automatisch deine Diagnose-, Geräte- und App-Nutzungsdaten an Google gesendet. Der Konzern kann anhand dieser Daten Android optimieren und so beispielsweise systemseitig die Akkulaufzeit oder die App-Stabilität durch ein Update positiv beeinflussen.

Warum kannst du darauf verzichten?

Es macht Sinn, ein Betriebssystem auf Basis von Feedback und einer Nutzungsanalyse zu verbessern. Nur so ist ein Update auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Es gibt allerdings so viele Android-User, dass es nicht allein auf dein Feedback ankommt – warum solltest du dich und die Nutzung deines Handys also transparent machen?

Wie kannst du die Analyse deaktivieren?

Diese Funktion kannst du in den Datenschutz-Einstellungen unter dem Punkt “Nutzung & Diagnose” deaktivieren. 

Web- und App-Aktivitäten

Was bringt dir die Funktion?

Mit dieser Funktion werden deine Aktivitäten auf Websites und in Apps von Google gespeichert. Dadurch wird deine Nutzung personalisiert – du erhältst nützlichere Empfehlungen zu Apps und deine Suchergebnisse werden präziser. 

Warum kannst du darauf verzichten?

Gibst du diese Daten heraus, hast du ein personalisierteres Nutzererlebnis. Dennoch machst du dich damit sehr transparent. Wenn du das nicht möchtest und auf die Vorteile verzichten kannst, solltest du die Web- und App-Aktivitäten ausschalten. 

Wie kannst du die Web- und App-Aktivitäten deaktivieren?

Um das Tracking zu deaktivieren oder einzuschränken, gehst du in das Einstellungsmenü:

  • Datenschutz > Aktivitätseinstellungen > Hast du mehrere Konten auf deinem Handy eingerichtet, musst du nun das entsprechende Konto wählen

Von hier kommst du in ein Menü, in welchem du die Web- und App-Aktivitäten deaktiveren kannst. Klickst du auf “Aktivitäten verwalten”, kannst du außerdem entscheiden, ob und wie lange deine Daten gespeichert und somit mit dir verknüpft werden. 

Im selben Menü kannst du übrigens auch weitere Einstellungen verwalten, beispielsweise deinen Standort-Verlauf oder deinen YouTube-Verlauf. 

Benachrichtigungen

Was bringt dir die Funktion?

Du bekommst eine Nachricht – und wirst direkt darüber informiert, unabhängig davon, ob dein Handy gesperrt ist oder nicht. Bei WhatsApp und Co. werden automatisch die ersten Zeilen der Nachricht eingeblendet. So kannst du direkt bewerten, ob du sofort antwortest oder deine Reaktion noch warten kann.

Warum kannst du darauf verzichten?

Manche Leute haben das Bedürfnis sofort zu reagieren, wenn sie eine Nachricht bekommen. Das macht unruhig und kann dich aus deinem Gedankengang reißen. Außerdem kann es sein, dass nicht nur du die Nachricht lesen kannst, sondern auch dein Sitznachbar.

Wie kannst du Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm deaktivieren?

Du kannst Mitteilungen allgemein und auf App-Ebene deaktivieren. Gehe dazu wie folgt vor:

  • Einstellungen > Sperrbildschirm > Benachrichtigungen: In diesem Punkt kannst du die Benachrichtigungen komplett deaktivieren. 
  • Einstellungen > Apps: Hier sind all deine Apps alphabetisch aufgelistet. Klickst du eine App an, kannst du unter App-Einstellungen die Benachrichtigungen verwalten.