Digital Detox: So reduzierst du Smartphone-Stress

Du fühlst dich gestresst und abgeschlagen? Auch deine Smartphone-Nutzung hat darauf einen Einfluss. Entgifte deshalb nicht nur deinen Körper, sondern auch deine Psyche: mit Digital Detox!

Smartphones sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – von morgens bis abends sind sie unser ständiger Begleiter. Durchschnittlich verbrachten wir Deutschen 2020 täglich rund 224 Minuten (mehr als 3,5 Stunden!) mit unserem Telefon. Ganz nach dem Motto “Always on” sind wir überall und jederzeit erreichbar, lassen täglich unzählige Nachrichten und Posts aus Social Media und Co. auf uns einprasseln. Negative Auswirkungen bleiben dabei nicht aus. 

Negative Folgen von exzessiver Smartphone-Nutzung

Die Nutzung eines Smartphones kann nicht per se verteufelt werden, hat es unser Leben doch um einiges erleichtert und optimiert. Dennoch macht wie bei so Vielem die Dosis das Gift. Konsumieren wir täglich übermäßig viel auf unserem Smartphone, vergiften wir damit Stück für Stück unsere Psyche. Im Folgenden ein paar Beispiele dieser “Gifte”: 

Konzentrationsstörungen und Stress

Das ständige Eingehen von Nachrichten auf unserem Smartphone unterbricht uns häufig bei dem was wir tun und lenkt uns vom Wesentlichen ab. Das ständige Hin- und Herspringen führt in vielen Fällen zu Unruhe, innerlicher Anspannung, Gereiztheit und Stress. Es kann sogar die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit dauerhaft senken und Kreativität mindern. Aufgaben werden so nur noch unzureichend erledigt. 

Stress und Unruhe begünstigen im Zusammenspiel mit der Hintergrundbeleuchtung der Smartphones darüber hinaus auch Schlafstörungen. Sind wir unausgeruht, sind wir noch anfälliger für Stress – ein Teufelskreis.

FOMO und Frustration

Wer viel auf Social-Media-Kanälen unterwegs ist, geht das Risiko ein, unter FOMO (Fear Of Missing Out) zu leiden. Dieses Phänomen gilt offiziell als erste Social-Media-Krankheit des 21. Jahrhunderts und bezeichnet die Angst davor, etwas zu verpassen bzw. den Druck, immer auf dem neuesten Stand sein zu müssen.

Durch das rasante Tempo in dem neue Inhalte veröffentlicht werden, haben viele das Gefühl nicht mehr hinterherzukommen. Das ständige Vergleichen mit dem Leben der anderen auf Facebook und Co. verzehrt zusätzlich die Realität und frustriert – bis hin zur Depression.

Suchtpotenzial

Häufig verbringen wir mehr Zeit am Handy, also wir ursprünglich vorhatten. Man will nur mal kurz die Mails checken, ließt dann aber erstmal die neuesten Nachrichten auf WhatsApp, um danach noch auf Instagram zu versacken. Über den Tag kommen so schnell die oben zitierten 224 Minuten Smartphone-Nutzung zusammen. 

Eine übermäßige Smartphone-Nutzung hat ein hohes Suchtpotenzial. So meint der Volker Busch, Facharzt für Neurologie: “Es gibt viele Menschen, die Offline-Phasen innerlich nicht mehr aushalten und dann wie bei einem Entzug auf das Handy zugreifen”. 

Um den negativen Auswirkungen des Smartphone-Konsums entgegenzuwirken, setzen immer mehr Menschen auf Digital Detox. 

Was genau ist Digital Detox?

Als Digital Detox (dt. Digitale Entgiftung) wird die “psychisch-mentale Entgiftung vom exzessiven Gebrauch digitaler Geräte und Medien” bezeichnet. 

Durch die Einschränkung oder sogar den kompletten Verzicht über einen kurzen, oder längeren Zeitraum sollen negative Faktoren wie Stress reduziert, und mehr Bewusstsein für das Hier und Jetzt geschaffen werden. Digital Detox ist somit eine Gegenmaßnahme zur medialen Dauerberieselung.  

Warum sich Digital Detox lohnt

Für die meisten von uns ist es wahrscheinlich bereits eine große Überwindung, das Handy für ein paar Stunden auszuschalten. Vielleicht kommt sogar der ein oder andere ins Schwitzen. Spätestens daran sieht man, wie abhängig wir bereits von unseren Smartphones sind. 

Ein Blick auf die oben genannten Aspekte zeigt aber, dass es umso wichtiger ist, regelmäßig offline zu gehen. Je weniger Zeit du am Handy verbringst, desto mehr Zeit hast du nicht nur für andere, sondern auch Ruhezeiten für dich selbst. Nutze die so frei werdende Zeit, um z. B. ein gutes Buch zu lesen oder Sport zu machen. Vermeidest du den Smartphone-Stress, bist du nicht nur zufriedener und ausgeglichener, sondern auch konzentrierter.

Der positive Nebeneffekt: Nutzt du dein Handy seltener, hält nicht nur der Akku länger, sondern es sinkt auch die Gefahr, dass es kaputt geht 😉

Wie du Digital Detox im Alltag integrierst

Es muss nicht immer gleich der Hardcore-Entzug sein. Ein radikaler Verzicht bringt am Ende deutlich weniger, als wenn du dauerhaft deine Gewohnheiten umstellst. Hier ein paar Anregungen, wie du im Alltag weniger am Handy klebst: 

  1. Platziere dein Gerät beim Arbeiten oder vor dem Schlafengehen außer Sichtweite und schalte es stumm, so wirst du nicht mehr von eingehenden Nachrichten gestört.
  2. Liegt dein Smartphone in deinem Sichtfeld deaktiviere Pushnachrichten, um nicht durch das Aufpoppen von Nachrichten auf dem Sperrbildschirm abgelenkt zu werden.
  3. Führe kleine Rituale ein. Verbanne dein Handy beispielsweise beim Essen oder einem Treffen mit Freunden. 
  4. Nutze den Flugmodus nicht nur im Flugzeug, sondern z. B. auch beim Arbeiten. So bleibst du ungestört und sparst nebenbei noch Akku.
  5. Verkürze durch Kurzbefehle, Automationen und Sprachsteuerungen, wie Siri und Co., die Zeit, in der du dein Smartphone in der Hand hältst.
  6. Reguliere deine Smartphone-Nutzung mit den Einstellungsmöglichkeiten, die dein Smartphone selbst bietet. Bei Android findest du diese unter dem Menüpunkt Digitales Wohlbefinden oder Digital Wellbeing, bei Apple unter Fokus und Bildschirmzeit.
  7. Nutze Apps, die dich beim digitalen Entgiften unterstützen, z. B. die von Google.
  8. Führe Smartphone-freie Zeiten ein, in denen das Smartphone definitiv ausgeschaltet bleibt. Hierfür bietet sich die Zeit vor dem Schlafengehen oder nach dem Aufstehen an, um so den Tag stressfrei zu beginnen bzw. zu beenden. Natürlich lassen sich die Phasen auch von wenigen Stunden auf einige Tage ausdehnen (z. B. im Urlaub).
  9. Führe Smartphone-freie Orte ein, an denen das Smartphone nichts mehr zu suchen hat. Am besten eignet sich dafür das Schlafzimmer, da Smartphones nachweislich den Schlaf stören und somit Schlafstörungen befördern können. 
  10. Nutze wenn möglich analoge Alternativen. Ob Wörterbuch oder Wecker: zu fast allen Funktionen deines Smartphones gibt es eine analoge Alternative, durch die du die Abhängigkeit vom Smartphone reduzieren und deinen Alltag entschleunigen kannst.