Wofür steht ESD?
ESD steht für Electrostatic Discharge (dt. Elektrostatische Entladung). Es handelt sich dabei um einen Spannungsdurchschlag zum Ausgleich einer elektrischen Potentialdifferenz zwischen zwei unterschiedlich geladenen Objekten.
Wie entsteht eine Potentialdifferenz?
Am leichtesten erklärt sich das physikalische Phänomen von ESD an einem Beispiel:
Du läufst mit Turnschuhen über einen Teppich. Durch die Reibung, die beim Laufen entsteht, entziehen die Gummisohlen deiner Schuhe den Kunststofffasern im Teppich Elektronen. Der Teppich lädt sich dadurch positiv auf, du selbst negativ. Es entsteht die besagte Potentialdifferenz.
Berührst du nun einen metallenen Gegenstand wie z. B. eine Türklinke kann die überschüssige, negative Ladung von dir abfließen. Du kriegst einen “gewischt” und bist danach wieder neutral geladen. Wenn dir das auch schon mal passiert ist, hast du ESD also bereits an deinem eigenen Leib erfahren 😉.
Wie stark sich ein Gegenstand elektrisch auflädt, hängt dabei von unterschiedlichen Faktoren ab. Die größte Rolle spielen die Materialien, die miteinander in Kontakt kommen, sowie die Luftfeuchtigkeit. Je geringer die Luftfeuchtigkeit, desto leichter können Elektronen übertragen werden, und desto leichter treten Potentialunterschiede auf. Im Winter bekommst du deshalb häufiger einen gewischt als im Sommer.
Was hat ESD mit der Smartphone-Reparatur zu tun?
In unserem Alltag kommen wir ständig mit den verschiedensten Materialien in Berührung und können uns dabei viele Male am Tag auf- und wieder entladen. In den allermeisten Fällen nehmen wir das gar nicht bewusst war.
Die Entladungen sind erst ab einer Spannung von 3000 Volt für uns spürbar, hörbar ab 5000 Volt und ab 10.000 Volt in Form eines Funkens oder Blitzes sichtbar. Bei elektronischen Komponenten, aus denen sich dein Smartphone zusammensetzt, sieht das Ganze schon anders aus. Sie können bereits bei geringen Spannungen von 30 Volt dauerhaft Schaden nehmen.
Viele Bauteile sind zwar durch ESD-Schutzschaltungen (z. B. ESD-Dioden) gegen solche Schäden geschützt, durch immer kompaktere Bauweisen wird aber manchmal auf das ein oder andere Schutzelement verzichtet. Außerdem werden die Schutzmechanismen in der Regel unter Laborbedingungen getestet, die der Praxis nicht immer gerecht werden.
Trotz Schutzvorrichtungen kann dein Smartphone also Opfer von ESD werden. In der Regel werden dabei die empfindlichen Halbleiter und Leiterbahnen auf der Platine beschädigt. Dies kann sich dann z. B. so äußern, dass z. B. Tasten oder Anschlüsse an deinem Smartphone nicht mehr richtig funktionieren. Die Folgen können dabei entweder unmittelbar, meistens aber eher zeitverzögert auftreten.
Wie vermeidest du ESD-Schäden (während der Reparatur)?
Allgemein gilt: Mach dein Smartphone nicht zur Türklinke!
Vermeide es also, wenn möglich, als erstes dein Smartphone in die Hand zu nehmen, wenn du dir gerade einen Fleece-Pulli ausgezogen hast, oder über einen Kunststoffteppich gelaufen bist.
Für deine Smartphone-Reparatur gilt: Du musst dir nicht sofort eine komplette ESD-Schutzausrüstung zulegen, wenn du vorhast, dein Smartphone zu reparieren. Wen du ein paar Punkte beachtest, kannst du das Risiko von ESD-Schäden bereits deutlich minimieren.
- Achte darauf, dass die Raumluft nicht zu trocken ist (eine Luftfeuchtigkeit von 40 – 60 % ist ideal).
- Trage wenn möglich keine statische Kleidung aus Wolle, Fleece oder Nylon.
- Berühre vor (und am besten auch während) der Reparatur einen geerdeten Gegenstand (z. B. ein Heizkörper), um eine mögliche Ladung aus deinem Körper abfließen zu lassen.
- Nutze wenn möglich ESD-Werkzeuge (z. B. unsere ESD-Pinzette).
Du willst auf Nummer sicher gehen? Als zusätzliches ESD-Equipment für eine Smartphone-Reparatur bietet sich z. B. folgendes an:
- ESD-Handschuhe
- ESD-Matte (kann geerdet werden)
- ESD-Manschette (erdet dich, die ganze Reparatur über)