Neben einem ordentlichen Arbeitsplatz und einer guten Beleuchtung brauchst du für die meisten Reparaturen nur eine Handvoll Werkzeuge. Du musst weder Löten noch Programmieren können – nur etwas Hebeln, Schrauben und Kratzen.
Wenn du keine Lust hast, selbst zu entscheiden, was du wirklich brauchst, kannst du einfach auf eines unserer Werkzeugsets zurückgreifen. Wir haben für verschiedene Situationen die besten Werkzeuge zusammengestellt, sodass du dir keine Gedanken machen musst. Dabei achten wir auf beste Qualität, damit deine Reparatur ein voller Erfolg wird und du die Werkzeuge mehrfach wiederverwenden kannst.
Du schaust lieber zu, anstatt zu lesen? Hier haben wir dir ein Video zu den wichtigsten Handy-Werkzeugen erstellt.
Werkzeuge zum Öffnen deines Smartphones
Saugnapf
Um dein Handy zu öffnen, musst du meist die Rückschale oder das Display abheben. Dazu kannst du einen Saugnapf nutzen. Er sollte besonders greifstark sein und einen Zugring haben, damit du gute damit arbeiten kannst.
Wenn du häufig an Handys arbeitest oder Probleme beim Öffnen hast, lohnt sich auch die Saugnapfzange iSclack. Damit kannst du mit Handys einfacher öffnen, ohne ein Plektrum zu benutzen. Im Lieferumfang sind spezielle Klebefolien für gebrochene Displays enthalten.
Tipp: Wenn dein Saugnapf nicht richtig greift, weil das Display gesprungen ist, klebe vorher einen Streifen Paketband auf das Glas.
Plektrum
Die kleinen Plastik-Picks sind nicht nur zum Gitarrespielen geeignet. Sie helfen dir auch, dein Smartphone zu öffnen. Durch seine Form ist das Plektrum nahezu bruchsicher und gleitet leichter als ein Spudger.
Die Displays der meisten Modelle sind verklebt, um Wasserschäden zu verhindern. Daher musst du sie meist erst mit Heißluft erhitzen und kannst sie dann vorsichtig mit einem Plektrum aufhebeln.
Wenn du mit dem Plektrum arbeitest, solltest du darauf achten, das Werkzeug nicht zu tief ins Handy zu schieben, damit du keine Kabel abreißt. Bei einem Hartplastikplektrum kann dir das durch den Stopper in der Mitte nicht passieren.
Erhitze das Smartphone mehrmals, und arbeite dich Stück für Stück vor. So lassen sich Display bzw. Backcover leichter lösen. Die Plektren kannst du dabei in dem Spalt stecken lassen, damit sich der Kleber nicht wieder verbindet.
iFlex & iPlastix
Mit iFlex und iPlastix, unter anderem in unserem Werkzeugset iDoc zu finden, hast du zwei Universal-Helfer zur Hand. Das iFlex ist aus Metall und besonders dünn und stabil. Damit kommst du selbst in kleinste Spalten und kannst dir das Öffnen erleichtern. Die Plastikversion, das iPlastix, ist etwas dünner und flexibler. Du kannst dieses Werkzeug einfach in Ecken oder gebogene Displays führen, um einen Spalt zu vergrößern und dein Handy zu öffnen. Aber auch beim Lösen eines verklebten Akkus ist das iPlastix Gold wert.
Werkzeuge zum Lösen von Kleinteilen
Spudger
Dieses antistatische Hebelwerkzeug wirst du während einer Reparatur wahrscheinlich häufig in die Hand nehmen. Es hilft dir beim:
- Trennen von Steckern und Konnektoren
- Lösen von Kabeln, wie dem Antennenkabel
- Heraushebeln verklebter Teile wie dem Vibrationsmotor
- Abschaben überflüssiger Wärmeleitpaste
- Festdrücken von Konnektoren oder Kleberahmen
Überall, wo Werkzeug aus Metall Kratzer oder Kurzschlüsse verursachen könnte, kommt der Spudger zum Einsatz. Das ist vor allem der Fall, wenn du direkt auf Platinen arbeitest. Aber auch, wenn du Konnektoren trennen möchtest, solltest du zu einem Plastik-Spudger greifen.
Gute Spudger sind extra mit Nylon beschichtet. Diese Beschichtung verringert das Risiko für Kratzer. Es gibt die Handy-Werkzeuge in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel als Akku-Spudger mit einer extrabreiten Kante zum Hebeln oder als langer ESD-Spudger mit Spitze und Flachkante.
Stahlspatel
Der Stahlspatel kommt dort zum Einsatz, wo der Plastik-Spudger zu schwach oder nicht fein genug ist und das Beschädigungsrisiko geringer ist. Er wird auch als Metallspudger oder Laborspatel bezeichnet. Er hilft dir beim:
- Ablösen von verklebten Teilen wie Flexkabel oder Klebestreifen am Rahmen
- Heraushebeln von Kameras, Sensoren oder der Hörmuschel
- Abschaben von Kleberesten
Der Stahlspatel ist feiner und bruchsicherer und bietet mehr Federung als ein Plastik-Spudger. Allerdings ist er nicht antistatisch. Du solltest ihn also niemals für Arbeiten an Platinen oder Konnektoren verwenden.
Pinzette
Mit einer Pinzette hast du immer den richtigen Zugriff und kannst selbst die feinsten Bauteile aus dem Smartphone herausnehmen und wieder einsetzen. Für Arbeiten an Elektrogeräten wie dem Smartphone sollte deine Pinzette flachköpfig, antistatisch und antimagnetisch sein. Sie sollte also keine Schrauben oder anderen metallischen Kleinteile anziehen.
Pinzetten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Für Smartphones ist eine gerade, dünne Spitze ausreichend, um mit ihr folgende Handgriffe durchzuführen:
- Herausziehen von schwer erreichbaren Kabeln
- Halten von Steckern oder Schrauben
- Abziehen von Klebestreifen
Weitere Werkzeuge, die dir die Handy-Reparatur extrem erleichtern
Die ungewöhnlichsten Helfer bei einer Smartphone-Reparatur stellen wir dir in unserem Video vor. Du findest dort außerdem ein paar Alternativen:
Magnetmatte
Kaum etwas ist frustrierender, als wenn dir während der Reparatur eine der winzigen Schrauben vom Tisch auf den Langflorteppich fällt. Eine Magnetmatte bewahrt deine ausgebauten Teile bei der Reparatur sicher auf. Die abgetrennten, nummerierten Kästchen lassen dich alle Schritte der Reihe nach rückwärts durchführen. Mit einem abwischbaren Stift kannst du dir direkt auf der Matte zusätzliche Notizen machen. So kommst du beim Einbau nicht durcheinander.
Tipp: Sollte dir doch mal eine Schraube entgleiten, kannst du mit der Magnetmatte über den Boden fegen, um sie aufzulesen. Oder du ziehst einen Nylonstrumpf über eine Staubsaugerdüse und saugst mal ordentlich durch.
Schraubendreher
Zwar gibt es zahllose Schraubenantriebe, für die meisten Smartphones brauchst du aber eigentlich nur einen Phillips-Schraubendreher. Apple nutzt für die meisten Modelle außerdem Pentalobe- und Y-Type-Schrauben. Hierfür haben wir gemeinsam mit Wiha exklusiv einen Spezialantrieb entwickelt. In seltenen Fällen brauchst du zusätzlich einen Schraubendreher mit Zentrierstift zur sicheren Entfernung von Innengewindeschrauben an Platinen, sogenannte Standoff-Schrauben.
Du solltest darauf achten, dass die Spitze genau passt, der Schraubendreher einen Drehgriff hat und hochwertig verarbeitet ist. Besonders hier gilt: Wer billig kauft, kauft zweimal. Oder kann die Schraube nicht entfernen.
Tipp: Für häufige Anwendungen lohnt sich auch ein MicroBit-Set mit umfangreicherem Zubehör.
Heißluft
Die meisten verklebten Teile solltest du vor dem Hebeln erhitzen, damit sich der Kleber löst. Das gilt vor allem für das Display und für Bauteile im Gehäuse wie beispielsweise Kameras.
Wir verwenden eine handelsübliche Heißluftpistole, aber ein Fön tut es auch. Du musst nur darauf achten, dein Handy stufenweise und nicht zu stark auf einmal, auf ca. 60-70°C zu erhitzen. Hast du nichts davon zuhause, kann dir auch eine Wärmflasche weiterhelfen. Hier solltest du allerdings in kurzen Abständen prüfen, wie heiß dein Handy ist, damit du nicht über das Ziel hinausschießt.