iPhone 6s - Teardown

Nach einem Jahr ist es wieder soweit: Seit dem 25.09.2015 steht Apples neue iPhone Generation zum Verkauf bereit. An dieser Stelle stellen wir dir das neue iPhone 6s vor und zerlegen es in seine Einzelteile. Ihr erfahrt, was euch im Inneren erwartet, was sich verändert hat und wie schwierig die Reparatur wird.

iPhone 6s Eckdaten im Überblick:

• OS: iOS 9.0
• Maße: 138,3 x 67,1 x 7,1 mm
• Gewicht: 143 g
• Display: Retina HD Display mit 3D Touch 4,7" (1334 x 750) 326 ppi
• RAM : 2 GB
• Speicher: 16/64/128 GB
• Rückkamera: 12 MP (3840 x 2160 Pixel)
• Frontkamera: 5 MP
• Batterie: 1715 mAh

1. Schalte dein iPhone aus, um Schäden während der Reparatur zu vermeiden. Drücke dafür ca. drei Sekunden auf den Standby-Button, bis der Slider mit dem Wort "Ausschalten" auf dem Display erscheint.
2. Wische diesen von links nach rechts. In ca. zehn Sekunden wird dein iPhone nun heruntergefahren.

Von außen betrachtet werden die Unterschiede dem normalen iPhone-Nutzer bestimmt kaum auffallen. Da sich die Größenunterschiede im Zehntel-Millimeter-Bereich befinden, kann man diese getrost vernachlässigen. Der Farbton des 7000er-Aluminiums unterscheidet sich auch nicht, auf der Rückseite des iPhone-Gehäuses kam lediglich der Zusatz "S" dazu.
Erwähnenswert ist die zusätzliche Farbe Roségold.

Das Öffnen des iPhones läuft auf bekannte Weise ab. Wie bei den Vorgänger-Modellen, müssen zunächst zwei Pentalobe-Schrauben links und rechts vom Lightning-Connector entfernt werden.

Wir sind besonders gespannt, was uns beim Abnehmen des Displays erwartet. Durch die mit dem iPhone 5s eingeführte Touch-ID im Home-Button, war beim Öffnen des Vorgängers nämlich besondere Vorsicht geboten.

Wie auch schon im Jahr zuvor, brauchen wir Saugnapf und Plektrum, um die Displayscheibe vorsichtig anzuheben. Da diese an den Rändern nun zusätzlich verklebt ist, lässt sie sich leider nicht mehr so leicht anheben.

Ein kurzer Blick ins Innere des iPhones lässt uns wieder aufatmen: Das Home-Button-Kabel liegt nicht im Weg. Apple ist sich hier der Vereinfachung treu geblieben.

Wie bereits bekannt, sind die Anschlüsse unter einer silbernen Abdeckung verborgen, so dass sie sich nicht selbständig lösen können.

Durch die neue 3D-Touch-Funktion ist das Display des iPhone 6s mit 60 Gramm ca. 15 Gramm schwerer als das Display des iPhone 6. Fast alle übrigen Komponenten unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht.

Auf Bild 2 kannst du links das alte iPhone 6 Display sehen, rechts das Display des iPhone 6s. Es fällt sofort auf, dass sich lediglich das neue LCD-Shield vom Vorgängermodell unterscheidet.

Eine weiterer größerer Unterschied ist, dass sich am Display nur noch drei Kabelsätze befinden. Hier hat Apple einen neuen Weg eingeschlagen, indem Display- und Touchkabel zusammengelegt wurden. Dies ist u. a. auch bei den Samsung Galaxy Modellen der Fall.

Die Hörmuschel befindet sich ebenfalls unter einer Abdeckung und liegt unter dem Kabelsatz der FaceTime-Kamera. Beide Bauteile sind nur leicht verklebt und lassen sich daher einfach lösen.

Auf Bild 2 kannst du sehen, dass es lediglich kleine Unterschiede gibt.

Wie bei den Vorgängermodellen befindet sich auch der Näherungssensor und der Helligkeitssensor, sowie das Umgebungsmikrofon auf dem Kabelsatz der Frontkamera. Diese verfügt nun über 5 Megapixel anstelle der 1,2 Megapixel im iPhone 6.

Die Rückplatte lässt sich sehr einfach abschrauben und abheben. Wie beim iPhone 5c befindet sich auf Höhe der Hörmuschel nun jedoch eine kleine versteckte seitliche Schraube.

Neu ist aber, dass sich unter dem LCD-Shield kein Kabelsatz für den Home-Button befindet. Der Kabelsatz verläuft nun unter der darunter liegenden Abdeckung. Anscheinend gibt es aber keine Möglichkeit, diese ohne weiteres zu entfernen.

Zunächst musst du den Home-Button entfernen. Die Parallelen zum iPhone 6 sind dabei kaum zu übersehen. Leider muss beim iPhone 6s vor Abnahme des Home-Buttons zuvor noch das LCD-Shield abgenommen werden, was beim Vorgängermodell nicht der Fall war. Da wir vom Austausch des Home-Buttons aufgrund diverser Probleme generell nur abraten können, spielt dies aber keine große Rolle mehr.

Auf Bild 3 seht ihr links den Home-Button vom iPhone 6, rechts daneben den neuen Home-Button vom iPhone 6s. Optisch unterscheiden sich die beiden kaum, jedoch wird der Fingerabdruck nun angeblich doppelt so schnell erkannt.

Eines der neuen Highlights ist die Taptic Engine, die auch schon in der Apple Watch verbaut ist und ein sehr präzises Feedback geben kann. Im Zusammenspiel mit 3D-Touch ist sie eine sinnvolle und spannende Neuerung. Einen Nachteil dieses Bauteils nehmen wir schon mal vorweg: Der Akku fällt durch die Taptic Engine kleiner aus.

Sollte die Taptic Engine ihren Geist aufgeben, ist ein Austausch problemlos möglich.

In Bild 3 seht ihr die optischen Unterschiede in einer direkten Gegenüberstellung.

Der Akku ist fest im iPhone 6s verklebt. In der Regel lassen sich die Klebestreifen unter dem Akku einfacher abziehen, als dies noch beim iPhone 6 der Fall war.

Um den neuen Akku einzusetzen, müssen neue Klebestreifen verwendet werden.

In Bild 4 siehst du links den Akku des iPhone 6 mit einer Ladekapazität von 1810 mAh (Milliamperstunden). Rechts daneben siehst du den neuen, kleineren Akku des iPhone 6s mit 1715 mAh. Apple verspricht trotz des Unterschieds in der Ladekapazität eine gleichlange Akkulaufzeit.

Wir hatten hier auf eine deutlichere Verbesserung gehofft: Es ist doch echt ärgerlich, dass der Akku oft nur einen Tag lang hält.

Der Lautsprecher lässt sich sehr einfach lösen, da er lediglich verschraubt ist. Die Hauptplatine muss dafür nicht extra ausgebaut werden.

Die Form des Lautsprechers hat sich im Vergleich zu den Vorgängern leicht verändert. Stichwort: Taptic Engine.

Auch beim Lightning-Connector hat sich nur wenig verändert: Um ihn zu lösen, müssen mehrere Schrauben entfernt werden, zudem ist der Kabelsatz des Lightning-Connectors weiterhin relativ fest verklebt. Beim Trennen sollte daher sehr vorsichtig vorgegangen werden.

Eine grundlegende Neuerung gibt es dennoch: Es sind nun zwei Mikrofone verbaut. Wir sind gespannt, inwiefern sich das auf die Sprachqualität auswirkt.

Der Lightning-Connector ist zusammen mit dem Kopfhörerausgang und dem Antennenkabel weiterhin an demselben Kabelstrang befestigt. Die Aufnahme für den Home-Button-Stecker, wie noch beim iPhone 5s vorhanden, fehlt aus den bereits genannten Gründen.

In Bild 3 siehst du die Unterschiede zwischen beiden Modellen.

Wie schon bei den Vorgängermodellen lässt sich die iSight-Kamera, nun neu mit 12 Megapixeln, relativ leicht entfernen. Sie ist nur noch mit einem Stecker und zwei Phillips-Schrauben an der Hauptplatine befestigt.

Diese Vereinfachung wurde bereits beim iPhone 5s umgesetzt. Beim iPhone 5 musste noch die Hauptplatine entfernt werden, um die Kamera auszutauschen.

Auf Bild 3 siehst du links die Kamera des iPhone 6 und rechts die neue Kamera des iPhone 6s. Hier noch zur erwähnen: Die Erhöhung der Fokuspixel um knapp 50%.

Nun können wir das Herzstück des iPhones entfernen. Von Form und Aufbau ähnelt das Logicboard seinem direkten Vorgänger sehr.

Das Logicboard ist an mehreren Stellen verschraubt. Vor dem Abheben muss der SIM-Karten-Schieber herausgenommen und der Lightning-Connector und das Antennenkabel getrennt werden.

Bild 2 zeigt die genauen Unterschiede: Links iPhone 6, rechts iPhone 6s.

Eine weitere grundlegende Änderung ist die Zusammenführung von Volume- und Standby-Kabel. Beim Vorgängermodell war es möglich, das Volume-Kabel separat vom Standby-Kabel zu tauschen, ohne die Hauptplatine ausbauen zu müssen.

Auf Bild 2 seht ihr links die beiden Kabelsätze des iPhone 6, rechts den zusammengeführten, einzelnen Kabelsatz des iPhone 6s.

Trotz der großen Ähnlichkeiten zum Vorgängermodell iPhone 6 sind uns ein paar Punkte negativ aufgefallen. Zunächst verwendet Apple zusätzliche Klebestreifen, um das Display am Rahmen zu fixieren. Da wir beim Vorgängermodell bezüglich der Klebestreifen keine Nachteile feststellen konnten, liegt die Vermutung nahe, dass der zusätzliche Kleber lediglich Neugierige vom Öffnen des Smartphones abhalten soll. Um die Hauptplatine ausbauen zu können, wird eine sehr kleine Zange oder ein Miniatur-Sechskantschlüssel benötigt, die wahrscheinlich nicht in jedem Haushalt vorhanden sind.

Zudem gab es eine Zusammenführung von Standby- und Mute/Lautstärkekabelsatz, der auch erst nach Ausbau der Hauptplatine ausgetauscht werden kann. Dadurch wird nicht nur die Reparaturzeit länger, sondern es werden beim Ausfall einer Komponente gleichzeitig noch funktionsfähige Komponenten ausgetauscht.

Insgesamt ist die Reparaturfreundlichkeit nach wie vor gut, hat aber im Vergleich zum iPhone 6 etwas nachgelassen.

Folgende Punkte sind uns positiv aufgefallen:

• Im Vergleich zu anderen Herstellern kann das Display relativ einfach ausgebaut werden. Es ist jedoch aufwändiger als beim iPhone 6.
• Beim Abnehmen des Displays wird der Zugriff auf das gesamte Innenleben ermöglicht.
• Der Austausch des Akkus ist sehr einfach, da die Klebestreifen beim Abziehen nicht so schnell reißen.

Folgende Punkte sind uns negativ aufgefallen:

• Das Display ist verklebt, aber trotzdem nicht wasserdicht.
• Für den Ausbau der Hauptplatine wird ein Miniatur-Sechskantschlüssel benötigt.
• Es sind viele Schrauben verbaut.

Aus Benutzersicht könnte sich das neue, gebogene Frontglas als "Rückschritt" herausstellen: Durch die exponierte Lage ist das Display bei Sturtzschäden jetzt noch empfindlicher.

Links iPhone 6, rechts iPhone 6s.